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Ensemble Solo Concert Work

la Naïade

la Naïade
for violin and ensemble (2014)

Mit dem Floß der Zeit umquerten wir den zur See erstarrten Fluss aus Erinnerungen, einem steten Finden gleich entlang des Quellenpfads. Aus dem Röhricht des Ufers ragten längst versiegte Figuren auf, denen im Verklingen wir wortlos durch die Kulissen vergilbter Felder nachhörten. Wir konnten ihre schattengleich bewegten Konturen im Dunst der nachtumschlungenen Dämmerung nur vermeinen. Aus iberischen Fernen zog ein wolkenklarer Himmel sternenfunkelnd auf. Dreizehn tiefe Glocken sprengten aller Geister Ketten, die in feurigen Schluchten einen Reigen tanzender Nymphen umkreisten.

Im letzten Blick breitete sich Graz schlafend unter dem Schloßberg aus. Fledermäuse umschwirrten den Uhrturm. Wir lauschten dem steten Fließen der Stadt und vernahmen die verhallenden Schritte, die von unten auf dem Platz her drangen. – ChR, C’18

Das Violinkonzert »la Naïade« entwuchs meinem Werk »tarir une Naïade« für Violine und Klavier, welches ich 2012–2013 für Karin und Doris Adam komponierte, die es im Jahr darauf in Kottingbrunn zur Uraufführung brachten.

INSTRUMENTATION:
1-1-1(bcl)-asx-1–0-0-0-0–3perc-hrp-pno(cel)–str(min:1-1-1-1-1)

PERCUSSION INSTRUMENTS:
bass drum, large suspended cymbal, large tam tam, guïro, maracas, castanets, tambourine, wood blocks, crotales, tubular bells, gongs, vibraphone

DURATION:
16 minutes

PERFORMANCE MATERIAL:
info@chrenhart.eu

PREMIERE:
April 16, 2018 • Vienna, Musikverein • Ensemble Kontrapunkte • Peter Keuschnig, conductor • Karin Adam, violin

PERFORMANCE:
May 29, 2018 • Radio Ö1, Zeit-Ton • Ensemble Kontrapunkte • Peter Keuschnig, conductor • Karin Adam, violin

RECORDING:
ORF • info@chrenhart.eu

Categories
Chamber Music Work

tarir une Naïade

tarir une Naïade | Karin Adam (violin) | Doris Adam (piano)

tarir une Naïade
for violin and piano (2013)

tarir une Naïade entstand zwischen Sommer 2012 und Herbst 2013. Das Fundament des II. Satzes bildet ein gleichnamiges Stück für Flöte solo, welches als poetischer Kern des Zyklus verwurzelt liegt. Diesem Ausgangsbild, das auf die Sterblichkeit der Najaden verweist, entkeimten vier weitere Sätze, welche einerseits poetische wie musikalische Anknüpfungspunkte suchen und das Stück zu einer abgerundeten Einheit formen, andererseits zugleich eigenständige und voneinander weitgehend unabhängige Klangbilder darstellen.

Einem gleißend schreienden Initialklang entwächst ein kurzes Wechselspiel aus Agitato- und Tranquillo-Abschnitten. Eine Akkordverdichtung führt beide Ideen als Synthese zusammen, ehe zwei schroff angeschlagene tiefste Klaviertöne trocken das Ende des Satzes abstecken.

Elegisch leuchtet der zweite Satz jenes Bild aus, wonach Najaden zusammen mit dem Gewässer, über das sie wachen, versiegend, versickernd oder verfließend sterblich bleiben – tarir une source bedeutet eine Quelle versiegen lassen. Dieses „Lamento“ nimmt sehr verschwommen Bezug zu Claude Debussy’s Syrinx für Flöte solo.

Der dritte Satz rückt farbige Glockenklänge und friedvolle Harmonien einerseits, andererseits hingegen furiose, bisweilen iberische Anklänge suchende, rhythmisch stark akzentuierte Klanggestalten con fuoco in den Fokus. Streng koordinierte Abschnitte und Passagen im aleatorischen Kontrapunkt fügen sich dabei nahtlos aneinander.

Ein sternklarer Mitternachtshimmel wölbt sich bukolisch funkelnd über den Beginn des vierten Satzes, bis unter polterndem Getöse die dreizehnte Stunde hereinbricht. Ein gespenstisch-lyrisches Intermezzo verklärt die Szenerie in ein surreales Idyll, doch die aufgewühlten Geister kehren zurück und lassen ihr wüstes Treiben mit ekstatischem Glockengeläute ausufern.

Über dem rauschenden Lichtermeer einer schlafenden Stadt umschwirren Fledermäuse einen Campanile. Von der Piazza her dringen verhallende Schritte empor. Als verflossener Nachklang tönen jene versunkenen Glocken durch die Nacht, die mit der Erinnerung an C. D. und an die versiegten Najaden ausschwingen.

Das 2013–2014 entstandene Werk ist Karin und Doris Adam herzlich gewidmet.

Die Einspielung mit Karin und Doris Adam ist 2017 in der ORF Edition Zeitton erschienen.

INSTRUMENTATION:
violin, piano

DURATION:
21 minutes

PERFORMANCE MATERIAL:
info@chrenhart.eu

PREMIERE:
April 26, 2014 • Kottingbrunn, Kulturwerkstatt • Karin Adam, violin • Doris Adam, piano •

PERFORMANCES:

  • October 13, 2016 • Wels, Musikschule • Karin Adam, violin • Doris Adam, piano
  • January 22, 2018 • Radio Ö1, Zeit-Ton • Karin Adam, violin • Doris Adam, piano •